Kulturstiftung des Bundes Staatliche Museen zu Berlin – Preußisher Kulturbesitz

Museen brauchen Räume mit hoher Aufenthaltsqualität, in denen Gruppen ungestört arbeiten können, Räume, die zur aktiven Beteiligung einladen und Vermittlungsarbeit sichtbar machen. lab.Bode hat mit diesem Anspruch drei Museumsräume zu Vermittlungsräumen umgestaltet, die öffentlich zugänglich sind.

Ist es wichtig, dass Vermittlungsräume sichtbar und in direkter Nähe zu den Ausstellungsräumen liegen? Was verändert sich dadurch in der Vermittlungspraxis und welche Herausforderungen bringen solche multifunktionalen Räume im Museum mit sich? Diese Fragen beleuchten wir mit den hier gebündelten Materialien.

Henrike Plegge, Kunsthochschule Mainz, forscht zu sichtbaren Räumen für Kunstvermittlung und reflektiert in ihrem Text, wie sich diese Sichtbarkeit auf die Vermittlungspraxis auswirkt. Fiona Kingsman, Tate Modern, spricht darüber, warum sichtbare Lernräume die Partizipation verschiedener Nutzer*innen im Museum stärken. Unter der Frage, wie Räume für Vermittlung gestaltet werden können, kommen Frauke Gerstenberg und Jan Liesegang, beide Teil des Kollektivs raumlabor Berlin, mit ihrem Beitrag aus der lab.Bode-Vortragsreihe SET zu Wort. In zwei Videointerviews sprechen Kunstvermittler*innen und Mitarbeiter*innen von lab.Bode über ihre Erfahrungen in den lab.Bode-Vermittlungsräumen.

Wir machen hier außerdem die Gestaltungskonzepte der lab.Bode-Räume öffentlich und zeigen, wie das modulare Möbelsystem von raumlabor Berlin in den Räumen genutzt wurde.

Warum braucht es (sichtbare) Räume für Vermittlung im Museum?
Welche Möglichkeiten bieten sichtbare Räume für Kunstvermittlung? Wie wirkt sich diese Sichtbarkeit auf die pädagogische Arbeit im Museum aus? Henrike Plegge arbeitet als Pädagogin, Wissenschaftlerin und Dozentin an der Schnittstelle von Kunst und Bildung. Sie beschreibt in ihrem Text das Phänomen der zunehmenden Sichtbarmachung von Kunstvermittlung durch neue Lernräume in Museen und Kunstinstitutionen. Dabei untersucht sie kritisch, wie sich die räumliche Herstellung von Sichtbarkeit auf die Vermittlungspraxis auswirkt.
Tate Exchange ist ein öffentlicher Raum innerhalb der Tate Modern in London. Hier werden die unterschiedlichen Perspektiven und künstlerischen Ansätze des Publikums, verschiedener Künstler*innen und des Museums miteinander in Austausch gebracht. Was müssen Museen ändern, um Einfluss auf das Leben von Besucher*innen und die Gesellschaft zu nehmen? Wie kann sich das Museum neuen Nutzer*innen öffnen? Und inwieweit können neue Räume diese Prozesse unterstützen? Fiona Kingsman, Leiterin des Learning Departments der Tate Modern, spricht über den Entstehungsprozess von Tate Exchange und die Wichtigkeit von Partizipationsmöglichkeiten für die Ansprache eines diversen Publikums.
Wie können Räume für Vermittlung im Museum gestaltet werden?
Zu Beginn von lab.Bode wurden drei Museumsräume für die Vermittlungsarbeit umgestaltet. Ausgehend von der Anforderung einer flexiblen Nutzung dieser Räume, gestaltete raumlabor Berlin ein modulares Möbelsystem. Die hier zusammengestellten Materialien geben Einblick in das Raum- und das Gestaltungskonzept und reflektieren die Erfahrungen, die Vermittler*innen und lab.Bode-Mitarbeiter*innen mit diesen Räumen gemacht haben. Ein weiterer Entwurf für ein mobiles Möbelsystem gibt außerdem Anregung für die temporäre Gestaltung von Vermittlungsräumen.

Wie kann es gelingen, Perspektiven, Prozesse und Ergebnisse aus der Vermittlung für alle Museumsnutzer*innen wahrnehmbar zu machen? Im Video-Interview mit Beate Slansky geht es um den Spagat zwischen Arbeitsraum und Ausstellungssituation, den ein öffentlich zugänglicher Vermittlungsraum erfordert. Es werden Ideen für Vermittlungspräsentation und -kommunikation vorgestellt, die wir im Rahmen von lab.Bode entwickelt und ausgetestet haben.

Die multiple Nutzung der sichtbaren Vermittlungsräume für Workshops, Vorträge, Präsentationen und vieles mehr funktioniert nur, wenn kreativ mit dem Raum und dem darin befindlichen Mobiliar umgegangen werden kann. Hier zeigen wir, wie sich die lab.Bode-Vermittlungsräume während der Programmlaufzeit in viele verschiedene Settings und Szenarien verwandelten und wie die flexiblen Möglichkeiten der für lab.Bode entwickelten Raumelemente den Lernprozess und das Arbeiten mit unterschiedlichen Medien und Methoden unterstützen können.