Kulturstiftung des Bundes Staatliche Museen zu Berlin – Preußisher Kulturbesitz

lab.Bode hat im Rahmen von Schulprojekten Expert*innen verschiedener, „museumsferner“ Disziplinen eingeladen, mit Kunstvermittler*innen und Schüler*innen zusammenzuarbeiten. Ziel war es, bisher wenig berücksichtigte Blickwinkel auf das Museum und auf die Kunst zu eröffnen, den Methodenkanon gemeinsam zu erweitern sowie am Lernort Museum Anschlüsse für unterschiedliche Schulfächer zu definieren.

Welche Perspektiven die Zusammenarbeit mit „anderen“ Disziplinen eröffnet beantworten zahlreiche Mitwirkende aus ihrem jeweiligen Blickwinkel. Die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams – Herausforderungen und Bereicherungen – thematisieren freie Mitarbeiter*innen im Gespräch. Darüber hinaus haben wir disziplinenübergreifende Projekte aus der Praxis von lab.Bode zusammengestellt und diese gemeinsam mit Mitwirkenden reflektiert.

Warum können Expert*innen verschiedener Disziplinen die Vermittlungsarbeit eines Museums bereichern?

Hier versammeln wir Zitate zahlreicher Praktiker*innen, die im Rahmen unserer Projekte interdisziplinär im Museum gearbeitet haben. Aus der Praxis und ihren Erfahrungen heraus begründen sie, warum die interdisziplinäre Arbeit im Museum sinnvoll ist und welche neuen Zugänge, Methoden, Erfahrungen und Erkenntnisse sie gewonnen haben.

Wie kann interdisziplinäre Vermittlungsarbeit im Museum aussehen?
lab.Bode hat in zahlreichen Projekten mit interdisziplinären Tandems gearbeitet, um bisher wenig berücksichtigte Blickwinkel auf das Museum zu ermöglichen sowie gemeinsam neue Methoden zu erproben. Die Tänzerin und Choreografin Patricia Woltmann sowie die Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin Barbara Campaner reflektieren über die Bereicherungen und Herausforderungen in der Arbeit im Tandem.
lab.Bode hat mit zahlreichen Schulklassen Projekte erprobt, die Tanz und Performance im Museum ins Zentrum rücken. Ausgangspunkte waren Körperdarstellungen in der Skulpturensammlung, aber auch das Verhältnis von (Museums-)Architektur und Körper. Neben einer tänzerischen Auseinandersetzung mit dem Museumsraum, finden sich hier Projektbeispiele und ausgewählte Methoden. Weitere Methoden haben wir im Methodenpool abgelegt.
Design Thinking wird als eine systematische Herangehensweise an komplexe Problemstellungen aus allen Lebensbereichen beschrieben. Der Innovationsansatz ist in der Wirtschaft und Organisationsentwicklung in aller Munde. Dabei geht es um eine agile Lern- und Arbeitskultur. Kann dieser Ansatz auch in der Kunstvermittlung eine Rolle spielen? Mit dem Designvermittler Yi-Cong Lu haben wir einige Projekte mit Schulklassen realisiert. Gemeinsam reflektieren wir die Zusammenarbeit und die Möglichkeit, Methoden aus dem Bereich Design Thinking in die Kunstvermittlung zu integrieren.
Jana Göpper, Grundschuldidaktikerin im Bereich der Mathematik, suchte im Auftrag von lab.Bode nach Anknüpfungspunkten zwischen dem Schulfach Mathematik und dem Museum. Ergebnis ist ein Aufsatz, in welchem sie das Museum als Raum beschreibt, in dem Logik und Ordnungen eine zentrale Rolle spielen. Sie legt dar, warum dies im Rahmen des Mathematikunterrichts interessant ist und wie damit im Museum gearbeitet werden kann. Im Tandem mit der Künstlerin und Kunstvermittlerin Renée Rapedius entwickelte sie davon ausgehend das buchbare Angebot „Museologik“.

Das Projekt „Museum in Bewegung“ – Tanzen im Museum

lab.Bode hat mit zahlreichen Schulklassen Projekte erprobt, die Tanz und Performance im Museum ins Zentrum rücken. Ausgangspunkte waren Körperdarstellungen in der Skulpturensammlung, aber auch das Verhältnis von (Museums-)Architektur und Körper. Neben einer tänzerischen Auseinandersetzung mit dem Museumsraum, finden sich hier Projektbeispiele und ausgewählte Methoden. Weitere Methoden haben wir im Methodenpool abgelegt.

Patricia Woltmann und Signe Emilie Tveskov

Künstlerische Reflexion zu Körper und Museum

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Die Tänzerin und Choreografin Patricia Woltmann, die auch als freie Mitarbeiter*in für lab.Bode tätig ist, hat sich gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Signe Emilie Tveskov mit folgenden Fragen auseinandergesetzt: Wie wird die Bildende Kunst durch die Darstellende Kunst anders wahrgenommen? Welche Potentiale ergeben sich daraus für die Vermittlungsarbeit im Museum?

Patricia Woltmann und Signe Emilie Tveskov

© lab.Bode – Initiative zur Stärkung der Vermittlungsarbeit in Museen, 2020 / Patricia Woltmann, Signe Emilie Tveskov, 2020

Konzept: Patricia Woltmann
Choreografie: Patricia Woltmann
Künstlerische Mitarbeit: Signe Emilie Tveskov
Performance: Signe Emilie Tveskov, Patricia Woltmann
Kamera und Schnitt: Verena Vargas Koch
Musik: Norbert Lang

Projektdokumentation
Museum in Bewegung

Schüler*innen des Barnim-Gymnasiums entwickelten im Workshop „Museum in Bewegung“ gemeinsam mit drei Tänzer*innen und Choreograf*innen einen Parcours durch das Museum. Ausgangspunkt des Workshops war die Auseinandersetzung der Schüler*innen mit der Skulpturensammlung des Bode-Museums sowie die „architektonische Bühne“, in der die Objekte präsentiert werden. Die museale Kulisse als inszenierter Raum bildete einen Rahmen, in dem Haltungen und Posen, sowie Bewegungen und Geschichten erforscht und neu generiert wurden. Im Zentrum standen die Körperhaltungen einzelner Skulpturen sowie Gruppendarstellungen in Gemälden, die als Inspirationen für eigene Kompositionen dienten. Während der Öffnungszeiten des Museums entstanden so immer wieder spontane, performative Interventionen, die in einer Abschlusspräsentation für Freund*innen und Familien der Schüler*innen, aber auch interessierte Museumsbesucher*innen mündeten.

 

Objektbezug

Das Projekt „Museum in Bewegung“ entwickelte choreografische Arbeiten ausgehend von Körperhaltungen, die die Schüler*innen bei Skulpturen sowie in Gruppendarstellungen in Gemälden im Museum vorfanden. Die Kunstwerke, die als Ausgangspunkt dienten, wurden teils von den Workshopleiter*innen vorausgewählt, teils entdeckten sie die Schüler*innen selbst.

Formen der Zusammenarbeit

In einem Kennlern-Workshop, zu dem die Klasse vor der Projektwoche ins Bode-Museum kam, wurde fotografisch gearbeitet und, indem die Schüler*innen Gesten und Körperhaltungen von Skulpturen nachstellten, direkt auch der Körper miteinbezogen (Methode: Skulpturen-Memory). Da die Schüler*innen großes Interesse an der körperbezogenen Arbeit zeigten, entstand die Idee, in einem größeren Projekt mit ihnen performativ zu arbeiten. Die Lehrerin verfügte bereits über Erfahrung in der Arbeit mit Schulklassen im Bereich Performance und bestärkte deshalb das Vorhaben.

Unterrichtsbezug / Bezug zu kompetenzbezogenem Lernen

Das Projekt knüpfte an das Fach Kunst an (Rahmenlehrplan kompakt für die Jahrgangsstufen 1 bis 10). Durch den performativen Zugang ergab sich insbesondere ein Bezug zum Thema Inszenierung. Es wurden Skulpturen und Gruppenbilder von Gemälde nachgestellt, Schüler*innen erfanden eigene Spiele und Regeln sowie Szenen und Figuren. Der körperbezogene Ansatz eröffnete den Schüler*innen die Möglichkeit, den Körper als Medium kennenzulernen und erweiterte ihre Ausdrucksmöglichkeiten im Bereich nonverbaler Kommunikation. Der spielerische Ansatz stärkte dabei ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen und förderte soziale Kompetenzen in der Gruppenarbeit.

Methodische Herangehensweise

In dem Projekt wurde mit Methoden aus den Bereichen Performance, Tanz und Choreografie gearbeitet. Dabei erarbeiten die Schüler*innen Duette, aber auch Performances in größeren Gruppen.

Projektphasen

Termin: 10.7.2017 | Dauer: 4 Std. | Ort: Museum
Kennenlernen, Aufwärmen, Reenactment von Gruppenbildern

Termin: 11.7.2017 | Dauer: 4 Std. | Ort: Museum
Aufwärmen, Objektrecherche im Museum, Narration schreiben, Narration im Duett choreografieren, Reflexion in der Gruppe

Termin: 12.7.2017 | Dauer: 4 Std. | Ort: Museum
Duette weiterentwickeln, im Museumsraum Duette platzieren und mit Ein-Satz-Narrationen auf Schildern arbeiten, Beobachtung von Menschen im Park, kleine Sequenz über alltägliche Tätigkeiten, Reflexion in der Gruppe

Termin: 13.7.2017 | Dauer: 4 Std. | Ort: Museum
Aufwärmen, Wiederholung und Vertiefung Aufgaben von Tag 1–3, Ablauf der Präsentation aufbauen, 1. Durchlauf, Reflexion in der Gruppe

Termin: 14.7.2017 | Dauer: 4 Std. | Ort: Museum
Aufwärmübung, 2. und 3. Durchlauf, Präsentation

Sichtbarkeit/Künstlerische & praktische Arbeiten

Da die Schüler*innen während der gesamten Projektlaufzeit häufig in der Ausstellung performativ arbeiteten, kam es immer wieder zu spontanen, performativen Interventionen in den Räumen des Museums.

Zum Abschluss des Projektes wurden Freund*innen und Familien der Schüler*innen sowie Kolleg*innen aus dem Haus zu einem choreografierten Rundgang durch das Museum eingeladen.

Räume der Vermittlung / Projektsettings

Bei dem Projekt wurde in den Ausstellungs- sowie Vermittlungsräumen von lab.Bode gearbeitet. Wichtig waren die Möglichkeit, sich für Besprechungen und Bewegungsübungen zurückziehen zu können, sowie genügend Platz für tänzerische Bewegung zu haben. Auch in der Ausstellung musste darauf geachtet werden, welche Orte sich für performative Aktionen eignen.

Mehr Informationen zu den Vermittlungsräumen von lab.Bode:

https://www.lab-bode.de/lab-bode/vermittlungsraeume/

Ressourcen: Technik und Verbrauchsmaterialien

Technik: 1 große Aktivbox für abschließende Präsentation, 3 tragbare, kleinere Aktivboxen für die Probenarbeit in Kleingruppen

Verbrauchsmaterial: Papier, Edding, ca. 5 cm dickes Styropor für Schilder

Ressourcen: Honorare

3 freie Mitarbeiter*innen (Tänzer*innen / Performer*innen / Choreograf*innen), jeweils 16 Stunden Vorbereitung, 20 Stunden Durchführung, 5 Stunden Dokumentation und Aufarbeitung

1 Videomacher*in für Dokumentation

Projektkoordination (Wissenschaftliche Mitarbeiter*in lab.Bode:
Greta Hoheisel
Workshopleiter*innen (Freie Mitarbeiter*in):
Rike Flämig, Josep Caballero García, Patricia Woltmann
Projektzeitraum:
Juli 2017
Termine & Dauer:
5 Termine, Projektwoche Tag 1: 4 Std. Tag 2: 4 Std. Tag 3: 4 Std. Tag 4: 4 Std. Tag 5: 4 Std.
Schule:
Barnim-Gymnasium
Klasse/Lehrkraft:
8. Klasse / Anne Dittrich
Gruppengröße:
30
Oberthema/Unterthema:
Körper / Tanzen im Museum; Zugang: Interdisziplinarität
Autor*innen der Dokumentation:
Rike Flämig, Josep Caballero García, Patricia Woltmann, Greta Hoheisel
Methoden