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Wie können Veränderungsprozesse in Museen angestoßen werden und welche Werkzeuge müssen kulturelle Bildungsarbeiter*innen entwickeln, um der Diversität und der sich wandelnden sozialen und kulturellen Zusammensetzung von Gesellschaft adäquat zu begegnen? Wie können Akteur*innen der Bildungsarbeit die eigene Praxis konstruktiv reflektieren? Wie kann eine diskriminierungskritische Bildungsarbeit gelingen?
Dies waren leitende Fragestellungen von lab.Bode. Der Fokus lag dabei darauf, aktuelle soziale und politische Themen aufzugreifen und mögliche Anknüpfungspunkte in den kulturhistorischen Sammlungen des Bode-Museums zu identifizieren. Im lab.Bode pool zeigen wir einen Ausschnitt der verschiedenen Perspektiven und Stimmen, die dazu beigetragen haben, das Museum und seine Sammlungen machtkritisch auf Aktualität, Relevanz, Formen von Repräsentation und Leerstellen zu befragen. Carmen Mörsch und Peggy Piesche reflektieren in ihrem Textbeitrag die historisch gewachsene koloniale Verfasstheit der Institution Museum und deren Kontinuitäten in der Gegenwart. In weiteren Interviews, Texten, Vorträgen, Leitfäden und Praxisbeispielen kommen Expert*innen in Residence, kulturelle Bildner*innen, Netzwerke, Jugendliche und Lehrkräfte zu Wort.
Das Projekt „Bode.Power“
Was ist Macht? Wie wird Macht inszeniert? Was hat Kunst und Architektur mit diesen Begriffen zu tun oder: Wie viel Power steckt im Museum? Das Projekt „Bode.Power“ führte Schüler*innen über einen Dialog mit der Skulpturensammlung, den Gemälden und der Architektur des Bode-Museums an diese Fragen heran. Unterstützt von Tanz- und Theaterpädagog*innen entwickelten sie eine experimentelle, performative und interaktive Führung zum Thema Macht durch die ständige Ausstellung des Bode-Museums.
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Was ist Macht? Wann fühle ich mich ohnmächtig? Wann fühle ich mich mächtig? Sind Macht und Herrschaft das Gleiche? Was hat Kunst und Architektur mit Macht und Herrschaft zu tun? Wie wird Macht inszeniert? Was sind Diskriminierung und Rassismus? Was gibt mir Kraft?
Innerhalb von fünf Projekttagen haben sich die Schüler*innen der Sophie-Brahe-Gemeinschaftsschule in einem Dialog mit der Skulpturensammlung, den Gemälden und der Architektur des Bode-Museums mit diesen Fragen beschäftigt. Über tanz- und theaterpädagogische Übungen, tänzerische und theatrale Ausdrucksformen, Übungen aus dem Feld der „One on One Performance“ und Achtsamkeitsübungen (zum Beispiel das tastende, sehende, hörende, riechende Erfahren von Räumlichkeiten) ist eine experimentelle und interaktive Führung durch die Räume des Bode-Museums entstanden.
Objektbezug
Folgende Räume und Kunstwerke wurden als Arbeitsgrundlage zur Themen-, Bewegungs- und Textfindung genutzt:
- Kleine Kuppel
Themen: Politik/Zusammenleben
Kunstwerke: unter anderem Friedrich der Große, Der Große Kurfürst – Politische Teilhabe, Protest, Architektur und deren Wirkung - Raum 257,258
Themen: Gesellschaftliche Normen/Empowerment, Verhaltensnormen im Museum, Fremd- und Eigenwahrnehmung
Kunstwerke: Gemälde, Büste von Gluck sowie der gesamter Raum Aktionen: Abzeichnen einer Skulptur, Bewegungsnetz durch den Raum, Hindernisse überwinden - Räume 252–256
Themen: Religion/Glauben
Kunstwerke: religiöse Werke unterschiedlicher Epochen
Aktionen: Führung mit verbundenen Augen, einzelne Objekte und Texte, Vertiefung der Themen: Sünde, höhere Macht/Kraft, Manipulation von Wirkung (der eigenen Person), Angst vor Mächtigem. - Raum 240
Themen: Kampf/Krieg/Gewalt
Kunstwerke: Skulpturen und Gemälde, denen die Teilnehmenden dieses Thema zuordnen
Aktionen: Beschreibungen und Geschichten zu Skulpturen in Form von Audio und Performance
Formen der Zusammenarbeit
In der Sophie-Brahe-Gemeinschaftsschule wählten Schüler*innen vor Projektbeginn mithilfe des Themenfächers Oberthemen aus, die sie besonders beschäftigen. Wichtige Themen, insbesondere der 8. Klassen, waren Rassismus und Diskriminierung.
lab.Bode fragte zwei Teams von Künstler*innen/Vermittler*innen an, eine Projektidee für die Kultur-AG der Schule zu entwickeln ausgehend von dieser Themenwahl zu entwickeln.
Aus diesen zwei Projektideen wählten die Schüler*innen selbstständig das Kollektiv meetMimosa aus, die ihre Projektidee mit dem Titel „Bode.Power“ den Schüler*innen in der Schule vorab vorstellten und erste praktische Übungen mit ihnen machten. Daraufhin wurde das Projektteam von lab.Bode beauftragt, ein detailliertes Konzept für fünf Projekttage zu entwickeln und durchzuführen.
Zwei Lehrer*innen betreuten im Wechsel das Projekt. Sie begleiteten und unterstützten einzelne Kleingruppen während der Workshop-Tage im Museum.
Unterrichtsbezug / Bezug zu kompetenzbezogenem Lernen
Durch die Skulpturen- und Gemäldesammlung gab es einen direkten Bezug zu den Schulfächern Bildende Kunst, durch die Inhalte der Kunstgegenstände zu Geschichte und Religion. Die Schüler*innen erhielten Methodenkompetenzen wie abstraktes Denken, Deduktion, Kreativität sowie Lern- und Arbeitstechniken, die ihre Anwendung in weiteren Schulfächern finden. Die Erarbeitung von eigenem Bewegungs- und Textmaterial über die Auseinandersetzung durch die Kunstwerke mit der Gruppe schulten rhetorische Fähigkeiten und soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und soziale Interaktion. Durch den Prozess bis hin zu einem fertigen Produkt einer Führung erlernten die Schüler*innen Selbstkompetenzen wie Ausdauer, Engagement, Motivation, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und Eigenverantwortung.
Methodische Herangehensweise
In diesem Projekt wurde hauptsächlich mit Methoden aus der Tanz- und Theaterpädagogik gearbeitet, wie spielerische, körperorientierte Übungen, tänzerische und theatrale Ausdrucksformen, Übungen aus dem Feld der „One on One Performance“, aber es kamen auch Methoden aus dem Achtsamkeitstraining zum Einsatz, so zum Beispiel das tastende, sehende, hörende und riechende Erfahren von Räumlichkeiten.
Projektphasen
Termin: 2. und 3.5.2018 | Dauer: 8 Std. | Ort: Museum
Themenfindung / Teambuilding
Termin: 23.5.2018 | Dauer: 4 Std. | Ort: Museum
Erarbeitung Führungsmaterial
Termin: 24.5.2018 | Dauer: 4 Std. | Ort: Museum
Erarbeitung Führungsmaterial
Termin: 25.5.2018 | Dauer: 4 Std. | Ort: Museum
Durchlaufprobe, Führung
Sichtbarkeit/Künstlerische & praktische Arbeiten
Die Schüler*innen erarbeiteten Material in den Räumen des Museums. Bereits in der Entwicklungsphase konnten Besucher*innen diesen Prozess erleben. 24 eingeladene Besucher*innen aus der Schule, den Familien und dem Netzwerk der Workshopleitenden nahmen an der Führung teil. Begleitet wurde das Projekt von einer Filmemacherin, die einen kurzen Film aus Probephase und Führung erstellte. Dieser wurde beim Sommerfest der Schule gezeigt und zur Werbung der Schüler*innen für weitere Projekte.
Räume der Vermittlung / Projektsettings
Die Kunstwerke in den Ausstellungsräumen stellten die Grundlage für die Führungen dar. Der weiträumige Platz und die konzentrierte Atmosphäre der lab.Bode-Räume war ideal zur Erarbeitung des Materials für die Führung.
Ressourcen: Technik und Verbrauchsmaterialien
2 Laptops, 3 Beamer, 3 Soundboxen, eine rollbare Soundbox, 3 Go-Pro-Kameras
Ressourcen: Honorare
Fundusmiete für Kostüme und Requisiten: TanzTangente 150,00 €
4 freie Mitarbeiter*innen, jeweils 15 Stunden Vorbereitung, 20 Stunden Durchführung, 4 Stunden Dokumentation und Reflexion